Unsere Philosophie

 

„(…) sich über Wasser halten, bedeutet schwimmen zu lernen, (…) eigene Ressourcen entwickeln. Es ist letztendlich einfacher, Fähigkeiten zu erweitern als negatives Verhalten zu stoppen.“

(Marie-Louise Conen 2002)

Systemische und Sozialraum-Orientierung

An der Architektur und der Gestaltung der Räumlichkeiten ist erkennbar, dass unsere Wurzeln aus der Anthroposophie stammen.

Heute arbeiten wir nach systemischen und sozialräumlichen Grundsätzen und berücksichtigen in der Betreuung und Erziehung der anvertrauten Personen den ganzen Menschen mit Körper, Geist und Seele.

Wir gehen davon aus, dass innerhalb jedes Systems, hier die Familie, ein Gleichgewicht existiert. Wird dieses Gleichgewicht bedroht (z. B. durch starre oder unklare Regeln oder einen nicht ausgetragenen Konflikt etc.), übernimmt i. d. R. das Kind oder der Jugendliche eine Stabilisierungsfunktion für die Familie und entwickelt Auffälligkeiten (oppositionelles Verhalten, Schulverweigerung, Erkrankung). Als systemische Beobachter klären wir Auffälligkeiten in den familiären Beziehungen untereinander und zur Umwelt. Wir bieten neue Blickrichtungen und Erklärungen an, die die Selbst- und Fremdwahrnehmungen aller Beteiligten und damit die bisherigen Regeln und Kommunikationen verändern. Dadurch eröffnen sich Alternativen in den Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten für die anvertraute Person und die Familie. Wir beziehen nach Möglichkeit alle Beteiligten in den Prozess ein.

Der sozialräumliche Ansatz erweitert unsere systemische Sichtweise: Handlungskompetenzen werden in den jeweiligen Lebens(um)welten und durch die Fähigkeit der Kinder und Jugendlichen, sich diese Lebenswelt anzueignen, erworben.

Es stellt sich die Frage „Warum machen nicht alle Kinder und Jugendlichen Probleme, die welche haben?“ Der Großteil findet und nutzt individuelle Lösungswege. Deswegen ist unser Prinzip nicht „ich weiß, was für dich gut ist“, sondern „dein Wille wird ernst genommen und ich unterstütze dich mit meinen Möglichkeiten.“

Dabei akzeptieren wir auch verhaltensoriginelle Willensäußerungen. Sie sind ein Ausdruck von Individualität und führen zu den persönlichen Kraftquellen, die Veränderungen erst ermöglichen (Empowerment). Wir betrachten die anvertrauten Personen als aktive Individuen. Sie nutzen eigene Fähigkeiten, andere Personen und externe Ressourcen, um ihre persönliche Lebensführung zufriedenstellend zu gestalten. Wir arbeiten somit vorrangig aktivierend.

 

 

Wir bieten anvertrauten Personen einerseits Halt, Unterstützung und Freiraum für die persönliche Entwicklung und schützen andererseits vor Überforderung und setzen klare Grenzen, die Orientierung geben. Die Entwicklung einer tragfähigen und beständigen eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit ist über die intensive, alltägliche und altersgerechte Beteiligung der anvertrauten Personen und deren Bezugspersonen möglich. Uns geht es darum, gemeinsam Lebenswelten zu gestalten. Diese tragen dazu bei, dass uns anvertraute Personen möglichst selbständig lösungsorientierte Handlungsmuster entwickeln, deren Folgen sie vorhersehen können.