Leben in der Lebensgemeinschaft Nordland

Das Leben in unseren Gruppen bietet Voraussetzungen zur Selbstentwicklung und Möglichkeiten, Ziele zu erarbeiten und umzusetzen. Dies beginnt für die anvertraute Person schon vor der eigentlichen Aufnahme in den Erstgesprächen. Hier werden die familiären Ausgangssymptomatiken besprochen und individuelle Ziele erarbeitet.

Durch einen klar strukturierten Lebensalltag entstehen Voraussetzungen, welche die Bewältigung der Aufgaben unterstützen. Über die persönlichen Bindungen wird Respekt vor Mit-Menschen und sich selber erlernt.
Die pädagogischen Zielsetzungen der, mit möglichst allen Beteiligten entwickelten, Hilfeplanung setzen wir im Alltag auf die Handlungs- und Verhaltensebene um:

Vormittags findet Einzelbeschulung, Schulbesuch ggf. mit Schulbegleitung oder alternativ das Arbeitskompetenz- Training (AKoT) statt.
Nachmittags stehen begleitete Hausaufgaben, therapeutische Einheiten, angeleitete Gruppenspezifische Aktivitäten (z. B. Schwimmen) sowie die möglichst eigenständige Gestaltung von Freizeit unter Einbeziehung ortsansässiger Vereine wie Feuerwehr, Sportverein, Reiten an. Um die Mobilität zwischen den Häusern, zu Schulen und anderen Terminen zu gewährleisten, stehen ausreichend Fahrzeuge in den Gruppen zur Verfügung.

Anvertraute Personen binden wir ressourcenorientiert in unseren lebenspraktischen Alltag ein und leiten sie an, denn: Lernen erfolgt in Aktivitäten des Alltags und am Modell. Z. B. wird beim gemeinsamen Anlegen eines Bauerngartens oder einer Feuerstelle Planung und Koordination geübt und gelernt, praktische Fertigkeiten werden erworben, soziales Verhalten wird reguliert und persönliche Erfolge werden erlebt. Hier entdecken Kinder und Jugendliche neue Seiten an sich: So wird aus einem sonst ungestümen Kind ein verantwortungsbewusster „Lagerfeuermeister“.

Jede Person wird zu spezifischen Tätigkeiten für die eigene alltägliche Lebensbewältigung hingeführt, bei deren Suche wir unterstützend tätig sind. Dazu gehören auch Computerkenntnisse, wozu in jeder Gruppe ein netzwerkfähiger PC vorhanden ist.

Im Alltag bewährt sich das von uns pädagogisch eingesetzte Deeskalationsmodell: „Verschiebe einen Konflikt in eine konfliktfreie Zeit“. D. h. aus der Geschichte und der Erfahrung mit einzelnen anvertrauten Personen sind bestimmte Konflikte für die pädagogischen Mitarbeiter vorhersehbar und werden schon im Vorfeld mit den anvertrauten Personen besprochen. Bei z. B. regelmäßiger Unpünktlichkeit werden vorher Lösungsstrategien für Pünktlichkeit erarbeitet und selbst gewählte Konsequenzen für unpünktliches Erscheinen verhandelt. Diese pädagogische Strategie versetzt alle Beteiligten in die Lage, positiv mit Konflikten umzugehen.

Das jährliche Sommercamp der gesamten Einrichtung in Schweden ist ein Höhepunkt im Jahr: In die Vorbereitung und Planung werden alle Personen einbezogen und die jeweiligen Häuser sind belebt von einer erwartungsvollen Atmosphäre.

Wochenendausflüge und Familienbesuche in der Herkunftsfamilie bzw. Besuche der Eltern in der Einrichtung sind für uns Teil der Konzeption und werden nach Absprache organisiert.

In unseren Gruppen besteht Flexibilität, individuelle Betreuungsmodelle zu vereinbaren. Neben der heilpädagogischen Grundbetreuung können spezifische intensivpädagogische und/ oder therapeutische Leistungen vereinbart werden.